Die Mundarten im Kreis Saarlouis gehören zu den moselfränkischen Mundarten. Sie unterscheiden sich von Dorf zu Dorf. So finden wir in den einst zu Lothringen und Frankreich gehörenden Gebietsteilen, vor allem in den Grenzdörfern, neben keltischen und römischen Sprachresten, französische Ausdrucksformen in der heutigen Umgangssprache.
Während die lothringischen Herzöge weder die eine noch die andere Sprache begünstigt haben, befahl König STANISLAUS im Jahre 1748, dass die Gerichts- und Notariatsakten in Deutsch-Lothringen in französischer Sprache abzufassen seien.
Hierdurch haben sich z.B. die beiden Berufsbezeichnungen huissier = Gerichtsvollzieher und greffier = Gerichtsschreiber noch erhalten.
In Felsberg finden wir u.a. folgende mundartliche Ausdrücke:
abbä = also, nun (franz. eh bien)
allärt = munter, fidel (franz. alerte)
baawes = barfuss
Baamolich = Salatöl
Barchat = Matratzenstoff
Baien = Stechmücken
Baddis = Leibriemen
Bettsaichat = Löwenzahn
Biezen = Haarzöpfe
Blaffo = Zimmerdecke (franz. plafond)
Blauel = Holzbrett mit Griff (zum Ausklopfen der Wäsche am Waschtrog)
Boll = Schöpfkelle
Bresskamma = Sakristei
bronkich = schwül
Brosch = Anstecknadel
Broschtlappen = Anzugweste
Däßem = Sauerteig
Dänn = Hausflur
Dijjel = gusseiserner Brattopf
Dillbodden = Holzfußboden
dre-isch = brach (Land)
dußma = ruhig (franz. doucement)
Emmes = Festessen
ferzen = verprügeln
Fissel = Schnur (franz. ficelle)
flappich = kindisch
Flooß = Torte aus Brotteig
Flotsch = Haarband
Fulla = seidenes Haartuch (franz. foulard)
Gäären = Schoß
Gäschel = Peitsche
Gänn = Scheunentenne
Gewwell = Hausgiebel (auch selbstangebauter Tabak)
Glack = selbstgebasteltes Spielzeug (aus Holunder)
Glentsch = Türdrücker
gloddisch = wählerisch (beim Essen)
Gletsch = Quaste
Glomben = Holzschuhe
Gluntsch = Schaukel
Gre-ibank = offener Küchenschrank
Gremmes = Stock
griddelich = empfindlich
Groopen = Harke
Hääb = Haumesser bei Waldarbeiten
Haalecka = Habicht
Halett = Kopfbedeckung für Frauen
Hauschbrong = Heuschrecke
Hondsäascha = Mispeln
Hoffartsbändel = hoffärtige weibl. Person
Horrässel = Wespe
Kaandel = Dachrinne
Kannapee = Sofa (franz. canape)
Käsfessel = siebartiger Behälter zur Aufnahme von Brockel zur Quarkbereitung
Kommmeede = Krach
Kullang = Strassenrinne (franz. couloir)
Kurwel = Weidenkorb (für Mehl, Getreide oder Brotteig)
Läfatt = Lederriemen an der Peitsche
Lay = Schultafel
Luttloch = Wandloch in Scheunen zur Luftzirkulation
Motzen = Jacke
Näätz = Zwirn
Nälchesbaam = Fliederbaum
Palldo = Mantel (franz. paletot)
Parable = Schirm (franz. parapluie)
Petz = gegrabener Brunnen
Pottschambatt = Nachttopf (franz. Pot de chambre)
Pudell, Meschdenpudell = Wasserlache, Jauche
Powei = Hofffläche vor dem Haus (franz. pave)
Raschbel = Holzkasten mit Hammerwerk (Glockenersatz an Ostern)
retschen = tratschen, verleumden
Riddong = Vorhang (franz. rideau)
Schääß = Pferdekutsche
Schambo = Schinken (franz. jambon)
Schbre-ikessen = mit Haferspreu gefülltes Kissen
Schicktuwwack = Kautabak
Schiddeng = nicht ausgebauter Feldweg
Schmissett = Kragen, Vorhemd
Schooße = Strasse (franz. chaussee)
Schdebbelkiss = Schüreisen
Schdreckeisen = Bügeleisen
Schdreichen = Melken
Teek = früherer Holzschulranzen (wurde im Winter nach Schulschluß als Schlitten benutzt)
Tirrang = Schublade (franz. tiroir)
Tirtei = Stoffart
Tubbi = Haarschopf
Uwwrasch = Durcheinander (franz. ouvrage)
vaschammeriert = übel zugerichtet
We-ischem = Kerzendocht
Werdiko = verzeierter Schrank
Wulst = Leibgurt (zum befestigen des Rockes bei Frauen)
wuuscht = unschön
Zappenbreht = Kleiderleiste
Zippelkapp = Strickmütze mit Quaste
Zuuh = selbstgebaute Drainage